Leserbrief an den Kölner Stadtanzeiger

Schulunterricht zu Hause eV
Buchwaldstr. 16, 63303 Dreieich

                                                                 Datum: 24.09.2007
Kölner Stadtanzeiger
z. H.: Alfred Neven DuMont und Franz Sommerfeld
Amsterdamer Str. 192
                                                                 
50735 Köln



Zu dem Artikel vom 15./16. September 2007: Mathe-Test bei Mutti


Sehr geehrter Herr DuMont,
sehr geehrter Herr Sommerfeld,


danke für Ihre objektive Information über die deutsche Hausschulsituation!

Aber damit ist des Skurrilen nicht genug! Behinderte Kinder, Kinder mit Augen- und Ohrenschäden werden in Ganztags-Förderschulen hinein gezwungen - wobei ihnen sogar ein Fahrweg von täglich bis zu 250 km zugemutet wird, nur um die Schulpflicht zu erfüllen. Widersetzen sich die Eltern dem zum Wohl ihres Kindes, weil es zu Hause besser gefördert werden kann, werden sie mit Zwangsgeldern belegt, bis sie - finanziell am Ende - den Kampf gegen den Leviathan aufgeben.

Internationale Geschäftsleute, die in ihrem Heimatland ihre Kinder ganz selbstverständlich zu Hause unterrichten, kommen erst gar nicht nach Deutschland, wenn sie von unserer Schulsituation hören. Andere kommen völlig unwissend nach Deutschland und gehen wieder. Ihre Kinder weiterhin international und frei zu bilden, ist ihnen dann wichtiger als der Arbeitsplatz in Deutschland.

Mit Staunen wird uns dann die Frage gestellt, warum das in Deutschland so ist, ob das noch etwas mit Hitler oder mit der DDR zu tun hätte. Wir erklären, dass die deutschen Schulbehörden und die deutschen Gerichte der Meinung sind, dass die Kinder nur in der Schule soziale Kompetenz erlernten, nicht aber im Elternhaus - deshalb müssten sie in die Schule. Schallendes Gelächter. "Glauben das die deutschen Eltern? Sollen die Millionen Hausschulkinder in den USA und überall in der Welt Asoziale sein?" Staatliche Untersuchungen in den USA haben gerade das Gegenteil ergeben:  Zu Hause unterrichtete junge Erwachsene zeigen ein wesentlich höheres gesellschaftliches - soziales - Engagement als junge Erwachsene, die staatliche oder private Schulen besucht haben!

Wo liegt das Problem? Mit Sicherheit nicht darin, dass deutsche Eltern unfähiger sind als amerikanische, japanische, russische, englische ...!

Vielleicht aber in der Ideologie, die Olaf Scholz als Generalsekretär der SPD zu der Äußerung veranlasst hat, dass seine Partei die Lufthoheit über die Kinderbetten erobern wolle, die im 2. Familienbericht der Bundesregierung so formuliert wurde: "Die Familie tradiert und stabilisiert das bestehende System sozialer Ungleichheit. Dies lässt sich nur in dem Maße durchbrechen, in dem der Sozialisationseinfluss der Familie zurückgedrängt wird ... nur die vollständige Preisgabe der Familie und einhergehend eine totale Kollektivierung der Erziehung würde die Chance schaffen, im Sozialisationsprozess den Kindern gleiche Entwicklungschancen zu geben."

Wenn man diese Weltanschauung teilt, muss die elterliche Erziehung weitgehend ausgeschlossen werden. Kinderkrippen und Ganztagsschulen werden zur Zeit von der Regierung selbst unter Einschaltung von PR-Unternehmen forciert. Hausunterrichtung - aus welchen Gründen auch immer praktiziert - muss daher mit allen staatlichen Mitteln verfolgt werden.  

Der Verein Schulunterricht zu Hause e.V. (SchuzH) wurde im Jahre 2000 gegründet und hat sich zur Aufgabe gesetzt, dem grundrechtlich verbürgten Elternrecht Geltung zu verschaffen - insbesondere auch gegen einen totalitären Anspruch des Staates an unsere Kinder und damit für das Recht auch für deutsche Eltern und Kinder auf häuslichen Schulunterricht (international: homeschooling).


Mit freundlichen Grüßen

Schulunterricht zu Hause e.V.


A. Eckermann