NACHRICHTEN

Ansprache zur Eröffnung der Schuzh-Konferenz Hessen am 06.03.2004 in Wetzlar

Armin Eckermann, 1. Vorsitzender, Schuzh

6. März 2004

Der Verein "Schulunterricht zu Hause“ heißt Sie herzlich willkommen zu unserer Konferenz und Messe. Meinen Gruß verbinde ich mit meinem Dank an alle Gäste, Beobachter, Journalisten und auch an die Mitglieder unseres Vereins für Ihr Interesse, sodann auch an alle Mitwirkende und Mitgestalter, die diesem Tag ein Gelingen geben wollen.

Ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Armin Eckermann. Ich bin verheiratet und wir haben drei Kinder. Meine Frau und ich sind beide Rechtsanwälte. Vor ca. 5 Jahren übernahm meine Frau den ersten Heimschulfall. Bis dahin wussten wir von dem Bereich des häuslichen Schulunterrichts nichts. Wir waren geprägt von einem Denken, das uns auch heute noch überall begegnet: Es gibt keine Alternative zur Pflichtschule. Entscheidend für die Übernahme dieses ersten Heimschulfalles war, was wir sahen: eine intakte harmonische Familie mit aufgeweckten fröhlichen Kindern und einem Lehrmaterial, das dem der staatlichen Schulen mindestens ebenbürtig war. Was Behörden und Gerichte dazu sagten, war: „Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten, gefährden die Lebensaussichten ihrer Kinder aufs Schwerste. Der Zugang zu weiterführenden Schulen und zur beruflichen Ausbildung wird dadurch unmöglich gemacht. Diese gravierenden Folgen des Missbrauchs des elterlichen Sorgerechts laufen dem wohlverstandenen Interesse der Kinder entgegen“. Diese Diskrepanz zwischen Realität und behördlichen Behauptungen weckten unser Interesse, so dass wir bereit waren, unsere Kräfte zur Unterstützung solcher Familien einzusetzen.

Auf dieser Konferenz und Messe wollen wir Informationen über die Möglichkeiten des Lernens zu Hause geben, über Lern- und Lehrmittel und über Lehr- und Lernmethoden und über erreichbare Abschlüsse. Weiter wollen wir die Rechtslage in Deutschland zur Frage häuslichen Schulunterrichts beleuchten. Wir sind dankbar, hochqualifizierte Personen und Institutionen für diese Konferenz zu Vorträgen bzw. Präsentationen gewonnen zu haben, nämlich:[ulist][li]Herrn Georg Pflüger von und mit der Deutschen Fernschule df, Wetzlar,

/li] [li]Frau Döll-Krämer von und mit dem Institut für Lernsysteme ILS, Hamburg,

/li] [li]Herrn Arthur Roderick von und mit der School of Tomorrow / England,

/li] [li]Frau Pat Montgomery von und mit der Clonlara Highschool / Michigan, USA,

/li] [li]Herrn Henrick Riesen zum Cambridge Certificate,

/li] [li]Herrn Dr. Ronald Reichert aus der Anwaltskanzlei Prof. Dr. Redeker in Bonn für Verwaltungs- und Verfassungsrecht.

/li] [/ulist]Es werden zwei Väter von Hausschulfamilien über ihre Erfahrungen mit den Behörden berichten, und zwei Autoren werden ihre Bücher über Heimschule vorstellen.

Herr Vernon Rehmann wird den Ezzo-Course - Grundlagen für ein gesundes Familienleben - vorstellen.

[b]Kurz noch etwas über den Veranstalter[/b]

Der Verein Schulunterricht zu Hause wurde im Jahre 2000 gegründet. Zweck und Ziel des Vereins ist die Förderung der Vermittlung schulischen Wissens in häuslicher privater Unterrichtung unter Zugrundelegung christlich-biblischer Maßstäbe. Der Verein ist verbunden mit der Home School Legal Defense Association (HSLDA), USA; Chris Klicka, der Chefjurist von HSLDA, ist unser zweiter Vorsitzender.

[i]Motivation für die Gründung[/i]

Es hatte sich uns gezeigt, dass das Elternrecht im Bereich der Schule drastisch beschnitten wird. Diese Beschneidung hat zu einer Umkehr der grundgesetzlichen Werte geführt, nicht mehr den Eltern obliegt zuvörderst die Erziehung der Kinder, sondern dem Staat. Eltern gerieten mit den Schulbehörden wegen der Bildungsinhalte und insbesondere der Art der Erziehung ihrer Kinder in Konflikt. Ihr Verständnis von Erziehung und ihr Gewissen wurde dabei so sehr strapaziert, dass sie in ihrer elterlichen Verantwortung keinen anderen Weg mehr sahen, als ihre Kinder aus der Schule zu nehmen und sie in eigener Regie zu unterrichten. Pionier war in Deutschland Helmut Stücher vor über 20 Jahren, der heute mit seiner Philadelphiaschule die meisten Heimschuleltern mit Unterrichtsmaterial und Lehrerbegleitung unterstützt.

Schulbehörden und Gerichte reagierten auf solche zu Hause unterrichtende Familien mit Zwangsgeldern, Bußgeldern, Strafverfahren und zwangsweiser Zuführung der Kinder zur Schule mittels Polizeieinsatz sowie mit Sorgerechtsentzug. Im Laufe der durchgestandenen gerichtlichen Verfahren konnte immerhin bis heute erreicht werden, dass Behörden und Gerichte den Heimschuleltern nicht mehr mangelnde Wissensvermittlung, Vereitelung von Bildungsabschlüssen und Zerstörung der Zukunftschancen der Kinder vorwerfen. Zur Durchsetzung der Schulpflicht machen sie nur noch geltend: mangelnde Sozialisation von zu Hause unterrichteten Kindern - nur die Schule garantiere eine positive Sozialisation. Die Behörden missachten dabei vorhandene Studien, die das Gegenteil belegen. So hat eine im Auftrag des Bundeskriminalamtes erstellte Studie zu den Hintergründen der Gewalt unter der heranwachsenden Generation gezeigt, dass die beste Sozialisation von Kindern in normorientierten Familien erzielt wird, in der eine warme Familienatmosphäre herrscht. Dissozialisation entsteht dort, wo Gewalt und Angst herrschen. Über die Gewalt an den Schulen lesen Sie fast täglich in den Zeitungen.

Zu fragen sind Schulverwaltung und Gerichte,[ulist][li]warum deutsche Eltern, die ihre Kinder im Ausland nach dem akkreditierten Homeschoolprogrammen der df oder des ILS mit gutem Erfolg unterrichten, gegen das Kindeswohl verstoßen, wenn sie das Gleiche in Deutschland tun;

/li] [li]warum Schulschwänzer von Staats wegen und mit staatlicher finanzieller Unterstützung über das Homeschoolprogramm der Flex-Fernschule sozialisiert werden und andererseits Homeschooleltern von Staats wegen mit Sanktionsverfahren überzogen werden;

/li] [li]warum dem Wehrdienstverweigerer erlaubt wird, sich auf sein Gewissen zu berufen, den Homeschooleltern dagegen nicht;

/li] [li]warum für deutsche Kinder schädlich sein soll, was im Ausland den Kindern nicht schadet - nicht in der Schweiz, nicht in England, nicht in Holland, Österreich, Frankreich, Italien, USA, Kanada, Japan u.a.m.; gehen diese Staaten verantwortungslos mit ihren Kindern um?

/li] [li]warum Behörden und Gerichte meinen, dass die freiheitliche deutsche Demokratie eine Minderheit von Hausschulfamilien nicht zu tragen in der Lage ist - insbesondere bei der von ihnen propagierten Toleranz.

/li] [/ulist]Ich denke, dass der eine oder andere Aspekt dieser einführenden Worte in den folgenden Vorträgen wieder aufgegriffen wird.

Durch den weiteren Tag wird Sie nunmehr Richard Guenther führen, Direktor unseres Vereins. Richard Guenther ist US-Amerikaner, seine Frau Ingrid ist Deutsche. Sie leben im südlichen Schwarzwald. Die Eheleute Guenther haben diese Konferenz und Messe auf Grund ihrer internationalen Erfahrungen auf dem Gebiet des häuslichen Schulunterrichts organisiert, um uns allen neue Einblicke sowohl in die deutschen als auch in internationale Bildungsmöglichkeiten durch akkreditierte Institutionen zu geben.

Ich wünsche dieser Konferenz und Messe einen guten Verlauf.

[i]Armin Eckermann[/i]